ADR Centru: Unsere gemeinsamen europäischen Projekte

Die Twinning Projekte waren die wichtigsten Projekte für den institutionellen Aufbau der Regionen und der Regionalen Entwicklungsagenturen. Diese Projekte haben aktiv zum Kennenlernen der europäischen Politiken beigetragen. Es ging um die Schulung der Mitarbeiter der Agentur für Regionalentwicklung Centru im Bereich der Programmplanung, der Umsetzung der Programme der EU, der Schulung von regionalen Hauptakteuren und Entscheidungsträgern bezüglich der Politiken im Bereich Regionalentwicklung. Des weiteren ging es um die Entwicklung und Erarbeitung von Planungsdokumenten und daraus erarbeiteten klaren und praktischen Planungsdokumenten, um die Entwicklung der regionalen Partnerschaft sowie um die institutionelle Entwicklung des Regionalen Entwicklungsrates der Region Centru.

Als Vorbeitrittsberaterin und Projektleiter in den letzten beiden Twinning Projekten sowie in den Follow Up Projekten I und II hat Frau Dr. Schliewenz einen substantiellen Beitrag in der Entwicklung der Zusammenarbeit der ADR Centru mit den Mitgliedern des Regionalen Entwicklungsrates der Region Centru, in der Entwicklung eines besseren Verständnisses der Mitglieder des Regionalen Entwicklungsrates bezüglich deren Rolle im Prozeß der Regionalentwicklung und in der Vorbereitung der Region Centru für den Beitritt zur EU geleistet. Als besonders wichtig erachten wir ihren Beitrag für die Vorbereitung verschiedener Projekte mit europäischem Charakter. Frau Dr. Schliewenz hat sich sehr aktiv in alle Aktivitäten der Projekte involviert und einen sehr großen Beitrag für die Entwicklung des Bewusstseins der regionalen Akteure in Bezug auf die Strukturfondspolitik der Europäischen Union und die Entwicklung des Projektmanagements im Kontext dieser Finanzierungsinstrumente geleistet. Eine weitere wichtige Rolle spielte und spielt Frau Dr. Schliewenz in der Verbesserung des Images der Agentur für Regionalentwicklung und der Region Centru in Deutschland und insbesondere im Land Brandenburg.

Im Ergebnis der  drei Twinning Projekte wurden mehrere EU-finanzierte Projekte von  der Region Centru definiert, entwickelt und umgesetzt.

Projekt IdeQua – Entstanden aus einer Notwendigkeit in der Region Centru wurde das Projekt IdeQua (Stärkung der regionalen Identität durch die Verwertung der touristischen Potentiale) initiiert, das aus dem Programm INTERREG III B finanziert wurde. Das Projekt lief von November 2004 bis Mai 2007.
In diesem Projekt arbeiteten die Agentur für Regionalentwicklung Centru und 17 weitere Institutionen und Organisationen aus Deutschland, Griechenland, Tschechien, Bulgarien und Ungarn als Partner zusammen, die im Bereich Regionalentwicklung eine wichtige Rolle in ihren Ländern einnahmen. Hauptpartner in diesem Projekt war die Investitionsbank des Landes Brandenburg.
Mit einem Gesamtbudget von 1.381.750 EUR, von denen 999.000 EUR aus dem EFRE und 382,750 EUR als Eigenanteil der Partner kamen, verfolgte dieses Projekt das Ziel, touristische Potentiale für die Stärkung der regionalen Identität zu nutzen. Dabei wurde einer alten touristischen Achse von der Ostsee bis zur Ägäis gefolgt.

Die Veranstaltungen, die im Rahmen dieses Projektes realisiert wurden, waren auf die touristische Förderung in der Region Centru und in den Partnerländern gerichtet. Von den Aktivitäten möchten wir folgende erwähnen:

  • Die Region Centru wurde im Rahmen einer Fotoausstellung in Großräschen mit Bildern aus der Region präsentiert. Die Fotos wurden in einem Fotoalbum von den Organisatoren veröffentlicht.
  • Die Teilnahme einer rumänischen Delegation an der Konferenz „Regionale Identität – Tourismus – Marketing. Regionales Marketing als eine Voraussetzung für die nachhaltige Entwicklung“ in Blossin, Brandenburg. Während dieses Besuches sind eine Reihe von neuen wichtigen Kontakten geknüpft worden und neue Projektideen entstanden.
  • Die Region Centru wurde einen Monat lang auf den IBA-Terrassen präsentiert. In diesem Zeitraum hatten über 6.000 Besucher die Möglichkeit, Traditionen unseres Landes kennen zu lernen.
  • Über 20.000 Flyer, touristische Karten, Broschüren und CDs sind an die Besucher der IBA-Terrassen verteilt worden. Gleichzeitig wurden Fotos aus der Region Centru ausgestellt und touristische Filme vorgestellt. Die Besucher hörten Volksmusik aus der Region, haben traditionelle Gerichte probiert und traditionelle Produkte wie Wein oder Keramik kaufen können.
  • Zwei weitere Veranstaltungen wurden organisiert – ein kulinarischer und ein kultureller Abend. An den beiden Veranstaltungen haben etwa 1.000 Personen teilgenommen.

Projekt RenERg EuReg – Im Januar 2008 haben die ADR Centru als Leiter eines Konsortiums aus 11 Partnern der Region Centru und die Region Lausitz aus dem Land Brandenburg mit der Umsetzung eines Projektes zur Förderung erneuerbarer Energien begonnen. Das Projekt heißt „Erneuerbare Energiequellen – Eine Lösung für die nachhaltige Entwicklung zweier europäischen Regionen“ (RenERg EuReg). Das Projekt wurde finanziert aus den VII. Forschungsrahmenprogramm der EU. Das Projekt verfügte über ein Gesamtbudget von 295.000 EUR für einen Zeitraum von 3 Jahren.
Das Projekt RenERg EuReg stellt eine überregionale partnerschaftliche Initiative bestehend aus öffentlichen Institutionen, Forschungseinrichtungen und Firmenvertretern dar. Die Struktur dieser Partnerschaft folgt dem Modell von Forschungsclustern, ein Modell, das die EU-Kommission als innovativ ansieht und das den Transfer von Ergebnissen aus der Forschung in den wirtschaftlichen Bereich unterstützt.

Über dieses Projekt wurde im April 2009 eine Studienreise in das Land Brandenburg finanziert. Während des Besuchs sind mehrere Gesprächstermine mit Unternehmen organisiert worden, die Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien getätigt haben.

Projekt DART (Schrumpfung, Überalterung und regionale Transformation) wurde finanziert aus dem Programm INTERREG IV C und ist ein Ergebnis der früheren Zusammenarbeit der ADR Centru mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg im Rahmen des Projektes IdeQua. Es basiert auf gemeinsamen Interessen der beiden Regionen, Lösungen für Probleme im Zusammenhang mit den  Schrumpfungs- und Überalterungsprozessen der Bevölkerung zu finden.

Hauptziele dieses Projektes sind: Entwicklung einer integrierten Strategie für die Bewahrung der Lebensqualität in Gebieten mit einer schrumpfenden und überalterten Bevölkerung, Absicherung der sozialen Kohäsion der Regionen und die Absicherung der sozialen Chancengleichheit von Generationen.

Dieses Projekt lief von November 2009 bis Oktober 2012. Die Partnerschaft umfasste 14 Institutionen aus 11 Mitgliedsstaaten der EU.
Projekt „Stärkung der institutionellen Kapazität des regionalen Bildungskonsortiums der Region Centru“ – Das Projekt wurde aus dem Sektoralen Operationellen Programm für die Entwicklung der Menschlichen Ressourcen (Rumänien) finanziert und ermöglichte so die Zusammenarbeit zwischen dem Land Brandenburg und der Region Centru im Bereich der Berufserstausbildung. Dieses Projekt wurde unter der Leitung der Universität „1. Dezember 1918“ in Alba Iulia in Partnerschaft mit der Agentur für Regionalentwicklung Centru umgesetzt. Im Rahmen dieses Projektes waren im Mai 2010 zwei Delegationen aus der Region Centru bestehend aus Vertretern der öffentlichen Verwaltung, der Schulinspektorate, den Arbeitsämtern der Kreise gemeinsam mit den Vertretern des Arbeitgeberverbandes und der Gewerkschaften zu einer Studienreise in Brandenburg. Die deutschen Partner haben den rumänischen Kollegen ihre Erfahrung vorgestellt, die sie im Bereich des dualen Systems der Berufsausbildung und Erwachsenenbildung in den letzten Jahren gesammelt haben.

Schlußfolgerungen  und Perspektiven

In den 10 Jahren Unterstützung der Regionalentwicklung in der Region Centru durch das Land Brandenburg und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sind folgende Ergebnisse erreicht worden:

  • Entwicklung und Stärkung der Beziehungen auf der Ebene der Politik und der Verwaltung der Region Centru zu Regionen in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere zum Land Brandenburg und zu Berlin;
  • Transfer von guten Erfahrungen und Know-how in Bereichen wie Demografie, Nutzung erneuerbarer Energiequellen, Entwicklung der Städte mit historischen Stadtkernen, berufliche Erstausbildung, regionale Wirtschaftsförderung, Clusterbildung aber auch die Unterstützung für die Eröffnung einer regionale Vertretung der Region Centru in Brüssel;
  • Stärkung der institutionellen Kapazität der Agentur für Regionalentwicklung Centru, Vorbereitung der regionalen Strukturen der Region Centru um Planungsdokumente zu erarbeiten (Regionaler Entwicklungsplan) sowie die Vorbereitung des regionalen institutionellen Rahmens für die Umsetzung des Regionalen Operationellen Programms (Gründung des Regionalen Begleitausschusses sowie Schulungen des Personals der Zwischengeschalteten Stelle der ADR Centru für die Umsetzung der Strukturfonds);
  • Einleitung und Förderung von wirtschaftlichen Partnerschaften zwischen der Region Centru und Deutschland im Rahmen von Wirtschaftsdelegationen, die das Land Brandenburg in der Region Centru unternommen hat (vier Delegationen: 2003, 2007, 2010 und 2011) oder während der Besuche der Unternehmen aus der Region Centru in Berlin und Brandenburg (im Rahmen des Projektes RenERg EuReg in April 2009, zum Thema „Erneuerbare Energien“);
  • langjährige Zusammenarbeit für die Förderung der Wirtschaftskooperation im Enterprise Europe Network;
  • Ernennung eines Partnerschaftsbeauftragten von Seite des Landes Brandenburg in der Region Centru im November 2008, um die Beziehungen zwischen den beiden Regionen Centru und Land Brandenburg weiter zu befördern;
    Der Partnerschaftsbeauftragte des Landes  hat in diesem Zeitraum mehrere Veranstaltungen zu Themen von gemeinsamem Interesse für beide Regionen organisiert wie: Erfahrungsaustausch im Bereich demografischer Wandel und Nutzung von erneuerbaren Energien, Städte mit historischen Stadtkernen, Audit und Finanzkontrolle im Rahmen der Strukturfondsprogramme, Arbeitsweise der Regionalvertretung des Landes Brandenburg in Brüssel, berufliche Erstausbildung und Erwachsenenqualifizierung usw.;
  • Entwicklung von gemeinsamen Projekten im Rahmen der europäischen Programme für überregionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit (IdeQua, RenERg EuReg, DART, usw.)

Aus der Sicht der Region Centru hat sich aus dem ersten Twinning-Projekt 2002-2003 eine nachhaltige Unterstützung entwickelt, die dazu führte, dass die Agentur für Regionalentwicklung eine anerkannte und abgestimmte Regionalpolitik für Centru koordiniert. Im nationalen Maßstab gilt die ADR Centru als eine der besten Zwischengeschalteten Stellen für die Durchleitung von EU-Strukturfonds in Rumänien. Die Absorptionsquote für Strukturfonds aus dem EFRE im Rahmen des Regionalen Operationellen Programms liegt absehbar deutlich höher als im nationalen Vergleich. Die erreichten Ergebnisse der ADR Centru sind zu einem hohen Maß dem Einsatz qualifizierter und kompetenter Experten, insbesondere aus dem Land Brandenburg,  zu verdanken, die im Rahmen der Twinning- und Follow Up-Projekte in die Region Centru entsandt wurden. Mit dem Land Brandenburg konnte eine kontinuierliche Zusammenarbeit aufgebaut werden, die in der Region Centru auf fachlicher und politischer Ebene zu sicht- und greifbaren Ergebnissen geführt hat. Die nachhaltige Entwicklung der Region Centru wurde durch die Beratung der deutschen Experten und durch die Möglichkeit, sich persönlich Entwicklungsprozesse und –ergebnisse anzuschauen, deutlich positiv beeinflußt.

Die gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Region Centru und dem Land Brandenburg sollen weiter fortgesetzt werden. In folgenden Bereichen laufen gemeinsame Aktivitäten oder wurden neu begonnen:

  • Regionale Zusammenarbeit und gemeinsame Erarbeitung multilateraler Projekte (kommunale Zusammenarbeit, regionaler Klimaschutz, ländliche Entwicklung, Stadtentwicklung)
  • Berufliche Erstausbildung und Erwachsenenqualifizierung (3 Projektanträge im Rahmen des Europäischen Sozialfonds, Unterstützung der Organisation der deutschen Berufsschule für Tourismus Fagaras), Fortsetzung der Zusammenarbeit der Universität 1. Dezember in Alba Iulia mit dem Bildungszentrum der IHK Cottbus und weiteren Bildungsträgern im südlichen Brandenburg
  • Wirtschaftliche Zusammenarbeit (erneuerbare Energien, Umweltwirtschaft, Kooperation von KMU)
  • Zusammenarbeit in der Sozialwirtschaft und in der Behindertenarbeit  (Entwicklung von Kooperationsbeziehungen zwischen sozialen Vereinen und Trägern aus Potsdam mit Einrichtungen in der Region Centru)
    Forschungskooperation
  • Zusammenarbeit von Hochschulen (Diskussion über gemeinsame Studiengänge in englischer Sprache und eLearning sowie Blended Learning)
  • Schulpartnerschaften und gemeinsame Beantragung von Projekten im Rahmen der EU-Programme Comenius und Leonardo
  • Kulturelle Zusammenarbeit

(Artikel erschien im Jahre 2013)

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*